Einer der aktuell wohl am häufigsten zitierten Sätze, wenn es um den Erhalt unseres Lebensraumes geht ist der Satz „Wir müssen den Planeten retten.“ Betrachtet man die Aussage etwas genauer drängt sich einem die Frage auf, ob das inhaltlich so richtig ist. Meiner Meinung nach sollte die Formulierung anders lauten, nämlich in etwas so: „Wenn wir Menschen eine Zukunft auf unserem Planeten haben wollen, sollten wir unseren Lebensraum, unsere Umwelt schützen, um uns am Ende selbst zu retten.“
Die Sache mit dem Fortschritt
Bedenkt man die menschliche Entwicklungsgeschichte, vor allem im Verhältnis zu den Jahrmillionen in denen die Erde existiert, haben wir in relativ kurzer Zeit erstaunliche Dinge vollbracht. Nehmen Sie nur die Entdeckung des Feuers und die Entdeckung des elektrischen Stroms, die Erfindung des Verbrennungsmotors und des Autos, die Entwicklung der Medizin sowie die Landung auf dem Mond – die Liste ließe sich endlos erweitern. Und ein Ende des Fortschritts scheint in Zeiten künstlicher Intelligenz nicht absehbar.
Nun aber scheint ein Moment gekommen an dem wir innehalten sollten. Innehalten um darüber nachzudenken, wie es mit uns weitergehen, unsere Zukunft aussehen soll. Glaubt man führenden Wissenschafler*innen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem es um nichts geringeres als um den Fortbestand unserer Art geht. Die Botschaft ist unmissverständlich – wir müssen nicht den Planeten retten, die Erde kommt ganz gut ohne uns klar. Wenn uns daran gelegen ist eine Zukunft auf unserem Planeten Erde zu haben, dann sollten wir unser Verhalten ändern um uns damit selbst zu retten!
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich werde Ihnen nicht in Oberlehrer Manier, mittels komplexer Darstellungen apokalyptische Szenarien vorhalten. Ich bin auch keiner der Menschen der der Meinung ist, dass wir uns zwingend ändern müssen. Im Gegenteil – wenn wir bereit sind den hohen Preis für unser gegenwärtiges Handeln und Verhalten zu tragen und zu ertragen, klaglos, dann steht einem „Weiter so!“ aus meiner Sicht nichts im Wege. Bevor Sie nun allerdings all zu euphorisch werden, sollten Sie zumindest kurz das Kleingedruckte in diesem Vertragswerk durchlesen:
… das menschliche Verhalten zu den nachfolgenden Konsequenzen führen kann:
Infektionskrankheiten und Pandemische Ereignisse wie das Corona Virus, Extremwetterereignisse wie Hitzewellen oder Hochwasser, Zunahme von Herz- Kreislauferkrankungen, Psychische Erkrankungen, Umweltzerstörung, Ressourcenkriege, Wasserverschmutzung- und knappheit, etc. etc.
Mit der Fortsetzung unseres Verhaltens erklären wir uns mit den oben aufgeführten, möglichen Konsequenzen einverstanden und nehmen diese zukünftig klaglos an.
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Ort/Datum Unterschrift
Mir persönlich fehlt da der Anreiz, mir ist der Preis zu hoch. Geht es Ihnen genauso? Dann lassen Sie uns die Füße in die Hand nehmen und in die richtige Richtung laufen. Ich habe meine Turnschuhe angezogen. Was ist mit Ihnen? Laufen Sie mit? Gute Trainingspläne für ein nachhaltigeres Leben finden Sie beispielsweise hier:
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Geld - Dogma, Droge und Machtinstrument
Geld – verhaftet mit einer magischen, geradezu unheimlichen Anziehungskraft. Haben Sie sich liebe Leser*innen schon einmal darüber Gedanken gemacht, woher unser Geld stammt, wer Geld sozusagen erfunden hat? Ein wirklich empfehlenswertes Buch, welches unter anderem eben auf die Entwicklungsgeschichte unseres Geldes eingeht, ist das Buch von Yuval Noah Harari mit dem Titel „Eine kurze Geschichte der Menschheit“.
Ohne Frage – die Einführung von Geld als Tausch- und Zahlungsmittel war für viele Bereiche eine großartige Sache und hat zweifelsfrei die Abwicklung von Geschäften immens vereinfacht. Aber wie so häufig wenn man uns Menschen mit derlei Verführungen konfrontiert, hat sich Geld vom einfachen Zahlungsmittel hinweg entwickelt zum Machtinstrument. Wer über (viel) Geld verfügt, gewinnt an Einfluss und am Ende an Macht. Wie heißt es denn auch so schön: „Geld regiert die Welt“.
Erstaunlich finde ich dazu die Tatsache, dass es einigen findigen Menschen im Laufe der Jahrhunderte gelungen ist, und immer noch gelingt, diese Macht auszuspielen. Dieser auf die Gesamtzahl der Erdbevölkerung geringen Zahl an Menschen ist es gelungen, den weit größeren Teil der Menschen durch dieses mächtige Instrument zu kontrollieren; wer bekommt welche Lebensmittel in welcher Menge und in welcher Qualität? Wer bekommt welche Rohstoffe? Wer bekommt welche Bedürfnis deckenden Dinge und Leistungen und zu welchem Preis? Aus meiner Sicht ist dies nicht vereinbar mit Gleichberechtigung und Gleichbehandlung eines jeden Individuum. Dabei stellen diese Leute nichts besseres oder schlechteres dar wie ein jeder andere Mensch oder ein jedes andere Lebewesen auf diesem Planeten – ihnen scheint es jedoch gelungen genau dies zu vermitteln.
Daneben ist es ungemein erstaunlich wie sich die Mehrheit der Menschheit offensichtlich immer wieder von einem bestimmten Typus Mensch einlullen und manipulieren lässt. Geschichte wiederholt sich. Die Märchen klingen unterschiedlich, dass Ergebnis ist all zu oft das gleiche – Krieg. Es ist auf eine perfide Art kreativ, wie es diesem Typus Mensch immer wieder gelingt den Nerv von Menschen zu treffen um dafür zu sorgen, dass eine Vielzahl von Leuten dem Idealismus dieses Menschen folge leistet, gar ihr Leben für diesen Menschen und seine Ziele riskiert. Aber geht es diesen Menschen dann besser? Ich glaube nicht. Oder fragen Sie mal Personen die ihr Leben für das Ideal anderer riskiert haben. Die Profiteure einer solchen Intervention können sie wahrscheinlich an zwei Händen abzählen, der Großteil der Protagonisten bleibt auf der Strecke.
Die Tatsache alleine, dass Menschen nach Geld streben, macht Geld noch nicht per se zu einer schlechten Sache. Wie es allerdings scheint, haben wir aber auch hier jegliche Zurückhaltung und Kontrolle aufgegeben – zumindest ein größerer Teil von uns. Gar sieht es so aus das wir dazu bereit sind, unsere Zukunft auf der Erde aufs Spiel zu setzen. Ressourcenverschwendung, Umweltverschmutzung und -zerstörung, Wasserverschmutzung, klimaschädliches Verhalten – alles Attribute die stellvertretend für unser Spiel mit dem Feuer stehen. Ein zugegebenermaßen etwas veränderter Spruch von Pippi Langstrumpf könnte lauten: ich kaufe mir die Welt (so zu recht) wie sie mir gefällt – wer über die finanziellen Mittel verfügt gewinnt an Einfluss und kann unter anderem Dinge so „hinbiegen“ wie er/sie es gerne hätte. Wenn wir allerdings die Erde für einen kurzen Moment als Person betrachten wollen, so hat die „Person Erde“ an unserem Geld kein Interesse. Die Erde können Sie mit allem Geld der Welt nicht fügig machen. Wie viel Wert hat also unser aller Geld, wenn unser Planet für uns nicht mehr bewohnbar ist?
Wohin soll es gehen?
Objektiv betrachtet stellt der Mensch wahrhaftig ein Kunstwerk evolutionärer Schaffenskraft dar. Dies führt sogar soweit das uns einige Zeitgenossen zur „Krönung der Schöpfung“ erheben – eine wahrlich zu belächelnde Annahme, scheint unsere derzeitige Verfassung eher als eine Art Bankrotterklärung.
Zweifelsohne verfügen wir Menschen über beachtenswertes Potential. Wie es den Anschein macht, ist uns diese Erkenntnis jedoch gehörig zu Kopf gestiegen. Anstatt mit der Natur, leben wir gegen sie. Es ist an der Zeit das wir uns unserer Herkunft besinnen, unserer engen und notwendigen Beziehung zu unserer Umwelt, unserer Natur, der Erde, unserem Lebensraum. Wir sollten einen Schritt zurückgehen und lernen, unsere Errungenschaften anzupassen und für ein gemeinsames, friedliches miteinander aller Lebensformen unseres wundervollen Planeten einzusetzen. Ich bin davon überzeugt das dabei unser Fortschrittstrieb nicht unterdrückt werden muss, lediglich neu kalibriert.
Beobachtet man die Medien und lässt seine nahe und ferne Umwelt auf sich wirken, beschleicht einen der Eindruck, dass wir Menschen uns irrtümlich für sehr viel wichtiger halten, als wir es in Wirklichkeit sind. Unser Planet hat gut 5 Milliarden Jahre auf seinem Buckel, sozusagen viel durchgemacht. Ich frage mich ernsthaft ob denn unser Trieb nach immer weiter, höher und mehr nichts anderes ist als ein Verdrängen der Tatsache, dass wir am Ende des Tages für unseren Planeten einfach ein weiteres Kapitel seiner langen Geschichte darstellen. Unser Ansinnen sollte es aus meiner Sicht sein, unserer Erde als eine gute Episode „in Erinnerung“ zu bleiben. Schaut man sich die aktuellen Entwicklungen an, tendieren wir genau zum Gegenteil, zur traurigen Gestalt.
Eine kurze Randnotiz an dieser Stelle; als ich dem Unternehmen, einem Autohaus für das ich vor Jahren gearbeitet habe, einmal einen Schaden in Höhe von 1.000,00 DM zufügte und mich schon mit einem ordentlichen Donnerwetter durch meinen damaligen Chef abgefunden hatte, meinte er zu mir: „Herr Streicher. Sie haben gezeigt wie man 1.000,00 DM kaputt macht, jetzt zeigen Sie wie man 1.000,00 DM Gewinn macht.“ Ein wahrhaft pragmatischer Spruch. Aber auf unsere Situation anwendbar. Wir haben gezeigt wie man unseren Planeten ausbeutet, jetzt können wir es besser machen, unsere Erde durch sinnvolles Verhalten besänftigen und uns selbst ein zukunftsfähiges Umfeld schaffen.
Wie bewerkstelligen wir das?
Führwahr. Eine außerordentlich schwierige Frage und Angelegenheit. Denn diese Frage beinhaltet, dass man sehr viele Menschen zum Umdenken bewegen muss. Eine Frage, die wie kaum eine andere nahezu unlösbar scheint. Ein Ansatz vielleicht der folgende:
1) Entwickeln wir Verständnis
Ich bitte Sie, sich einen Augenblick mit der Frage auseinander zu setzen, was Sie bereit wären zu tun, um Ihre Familie zu ernähren. Und ich meine damit nicht mit unserer Wohlstandsernährung, sondern mit den einfachsten, wesentlichsten Dingen. Lassen Sie sich einen Moment Zeit bevor Sie weiterlesen.
Nun bitte ich Sie sich im nächsten Schritt in eine/n Familienvater/-mutter zu versetzen, beispielsweise in Indonesien. Sie wohnen mit Ihrer Frau/Ihrem Mann und Ihren zwei Kindern, die sie lieben, in einer kleinen, gebrechlichen Holzhütte. Keine Türe, dass Dach instabil. Sie haben seit drei, vielleicht vier Tagen, außer ein bisschen Brot nichts gegessen. Dann klopft es an Ihrer Türe und ein Mann bietet Ihnen eine Summe Geld an. Eine Summe die reichen würde, Ihrer Familie für ein halbes Jahr ein ordentliches Dasein zu ermöglichen. Was Sie dafür tun müssen? Nun. Sie müssten dafür in den Urwald gehen und Orang Utans erschießen. Dies, so der Mann ist notwendig, damit Urwaldflächen gerodet werden können um Platz zu schaffen für den Anbau von Raps. Denn dafür gibt es beispielsweise in Europa einen großen Absatzmarkt.
Sorgenvoll betrachten Sie Ihre abgemagerten Kinder. Was tun Sie?
Sie müssen wissen, dass ich Orang Utans für außerordentlich faszinierende Zeitgenossen halte und mir das Herz blutet wenn ich sehe, was mit diesen großartigen Tieren passiert. Und Gott sei Dank sind wir in unserer Wohlstandsgesellschaft vor derlei unmoralische und ethisch fragwürdige Entscheidungen nicht gestellt. Zumindest die meisten von uns. Allerdings urteilen und verurteilen wir Menschen aus unserer Komfortzone heraus in der Ferne, deren Situation wir nicht kennen, ebenso wenig wie ihre Beweggründe. Keine Frage – es gibt Menschen die aus reiner Habgier handeln, töten und morden. Es gibt aber eben auch diejenigen, die unverschuldet in diese Situationen geraten und die aus reiner Not handeln weil es einen anderen Ausweg nicht gibt. Und unser Verhalten trägt dazu in vielen Fällen bei.
2) Schaffen wir Gleichgewicht und Gerechtigkeit
Ich weiß nicht liebe Leser*innen wer von Ihnen schon einmal etwas von der Bedürfnispyramide von Maslow gehört oder gelesen hat. In seinem Modell beschreibt der US-amerikanische Psycholog Abraham Maslow (1908 – 1970) menschliche Bedürfnisse und stellt diese hierarchisch geordnet in einer Pyramide, an dessen Spitze die Selbstverwirklichung steht dar.
Nun können wir es als unser großes Privileg betrachten das wir in einer Gesellschaft leben, der es überwiegend an nichts mangelt und wir uns deshalb in den oberen Sphären der Pyramide tummeln können. Und das Elend das in anderen Teilen der Erde herrscht können wir wegdrücken, in dem wir die Fernsehbedienung betätigen und unser TV-Gerät einfach abschalten. Oder wenn uns unser Gewissen doch zu sehr belastet, spenden wir ein paar Euro für einen guten Zweck und kaufen uns aus der (Mit-)Verantwortung frei.
Doch Stopp! Dass Problem haftet im Unterbewusstsein und wird uns womöglich eines Tages einholen. Nämlich dann, wenn sich Menschen, die vor allem durch den von den reichen Industrienationen angepeitschten Klimawandel, in immer größere Not geraten und sich auf den Weg machen in Regionen, in denen auch für sie Leben möglich ist. Und das um die unteren Ebenen der Pyramide zu befriedigen – Physiologische und Sicherheitsbedürfnisse.
Ich bin weder Psychologe, noch Banken- oder Wirtschaftsspezialist. Ich gehe aber davon aus das ich über ein gewisses Maß an menschlichem Verstand verfüge der mir sagt, dass das sehr unangenehm wird.
3) Raus aus der Komfortzone – Klima schützen und Krise als Chance nutzen
Wer offenen Auges durch unser Land geht, Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte unter die Lupe nimmt, der wird feststellen das wir in vielen Bereichen schlechter geworden sind. Wo Deutschland vor geraumer Zeit noch als „Land der Dichter und Denker“ Anerkennung fand, vor Erfindungsreichtum und zu beneidendem Service sprühte ist heute festzustellen, dass dies in vielen Bereichen nur noch einer gutgemeinten Floskel gleichkommt.
Sicherlich stehen wir dank der Arbeit unserer Eltern und Großeltern im Verhältnis zu anderen Nationen unseres Planeten immer noch relativ gut da. Allerdings beschleicht mich seit längerem das ungute Gefühl das wir uns darauf ausruhen. Und nicht nur das. In unserem Großmut und unserer Selbstgefälligkeit verschenken wir Errungenschaften und Know how. Oder wie kommt es beispielsweise das wir einstmals eine Vorreiterrolle in der Entwicklung von Solarenergie inne hatten und dies nun aus dem Ausland kaufen müssen. Wie ist es möglich das wir Gasspeicher verkaufen oder die Produktion von wichtigen Medikamenten wie Antibiotikum ins billiger produzierende Ausland geben? Wir begeben uns nicht nur in fragwürdige Abhängigkeiten, wir schippern die Dinge die wir einstmals in guter Qualität selbst hergestellt haben um die halbe Welt. Dass ist nicht nur leichtsinnig, es hat auch mit nachhaltig verantwortungsvollem Handeln nicht mehr viel zu tun.
Wie also gegensteuern? Berauscht vom Erfolg vergangener Tage ist uns offensichtlich entgangenen das andere nicht nur aufgeholt haben, nein, diese anderen haben uns inzwischen überholt und drohen uns zu überrunden. Es wird Zeit das wir unseren Hintern aus dem Sofa heben und uns auf unsere Potentiale besinnen. Dass wir unseren Teil dazu beitragen das es nicht nur unserem Land gut geht, sondern dass wir uns mit all den anderen Ländern und ihren Einwohnern auf eine einmalige Weise für ein gemeinsames Ziel begeistern. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt und dabei zu fairen Konditionen teilnehmen darf, dann können wir großartiges leisten. Und wenn wir uns dazu erstmal mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner begnügen müssen – es wird Zeit für einen Turn around.
Der kleinste gemeinsame Nenner? Der kommt hier:
M E N S C H
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